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Forschungsarbeit: Nierenerkrankung im Endstadium

Sandra Lemesch, BSc. MSc. ist Gewinnerin des PS-Stipendiums (früher Preidler/Szolar-Stipendiums) für das Studienjahr 2014/15. Aus den 12 wissenschaftlich ausgezeichneten Projektanträgen hat die Fachjury ihr Forschungsprojekt „Der Darm: Ursache für das erhöhte Infektionsrisiko bei Nierenerkrankung im Endstadium?“ als Siegerprojekt ermittelt. Sie erhielt einen Scheck über 10.000 €.

In Österreich sind 800.000 Menschen nierenkrank. Über 8000 sind dialysepflichtig oder erhalten eine Nierentransplantation. Trotz adäquater Versorgung sterben diese Patient*innen häufig an Komplikationen, wie zum Beispiel an bakteriellen Infektionen oder Sepsis (Blutvergiftung). Die Forschungsgruppe um Sandra Lemesch zeigte, dass bei diesen Patient*innen die Darmdurchlässigkeit erhöht und die Zusammensetzung der Darmbakterien gestört ist. Dadurch – so die Hypothese – dringen Bakterien und bakterielle Produkte leichter in den Körper ein.
Die erste Abwehrlinie gegen Bakterien in unserem Körper ist eine spezielle Gruppe der weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten). Bekannt ist, dass diese neutrophilen Granulozyten bei Nierenerkrankungen in ihrer Funktion gestört sind und dadurch zum erhöhten Infektionsrisiko beitragen. Dieses Zusammenspiel aus erhöhter Darmdurchlässigkeit, veränderter Darmflora und beeinträchtigter Immunfunktion, welches zu einem erhöhten Infektionsrisiko führt, ist der Fokus dieses Projektes.

Ziel der Arbeit ist es nachzuweisen, ob bakterielle DNA (als Surrogat der bakteriellen Translokation) im Blut von Patient*innen mit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung und Nierenersatztherapie zu finden ist. Diese Resultate werden mit Daten der Darmpermeabilität, der Neutrophilenfunktion und der Zusammensetzung der Darmflora sowie klinischen Infektionsdaten verglichen, um Ursache und Auswirkungen der erhöhten Infektanfälligkeit bei Patient*innen mit fortgeschrittener Nierenerkrankung besser zu verstehen.

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Sandra Lemesch

Sandra Lemesch ist gebürtige Kärntnerin. Sie hat ihren Bachelor in Salzburg an der Paris Lodron Universität im Fach Genetik abgeschlossen. Danach erfolgte der Wechsel nach Graz an die KFU, um den Masterabschluss in Mikrobiologie zu machen. Im Zuge ihrer Masterarbeit hat Sandra Lemesch bereits an der Med Uni Graz bei Ass.Prof.in Dr.in Vanessa Stadlbauer gearbeitet zum Thema: „Establishment of in vitro models for Neutrophil granulocytes“. Nach dem Masterabschluss setzte Sandra Lemesch gleich mit dem PhD Studium und der Arbeit im Team der Forschungsgruppe von Vanessa Stadlbauer fort. Bis jetzt hat sie etwa die Hälfte des PhD-Studiums absolviert im PhD Programm DK MOLIN.
Als Ausgleich zu ihrer Arbeit treibt Sandra Lemesch gerne Sport. Laufen, auch bei Bewerben wie Grazer Marathon, Klettern und Wandern in den steirischen und Kärntner Bergen gehören zu ihren bevorzugten Sportarten.

2014 erhielt Sandra Lemesch das PS-Stipendium für die Forschungsarbeit.