30 Minuten: Ausgabe 01 2024
Progredienten Multiplen Sklerose
Ein Blick hinter die Mechanismen der Krankheit mit Hilfe eines Tiermodells
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. Bei Multipler Sklerose werden die schützenden Hüllen der Nervenzellverbindungen im Gehirn zerstört. Dadurch kommt es zu unterschiedlichsten klinischen Symptomen. Je nach Ort der Schädigung können diese von Seh- oder Gangstörungen bis hin zu kognitiven Störungen reichen. Man unterscheidet grob zwischen einer frühen Verlaufsform, die von Krankheitsschüben mit zwischenzeitlicher Symptomfreiheit gekennzeichnet ist, und von einer späten Verlaufsform, die von einer stetigen Verschlechterung des Krankheitsbildes begleitet wird (progrediente MS; PMS). Multiple Sklerose oder MS gilt als unheilbar, weshalb nach wie vor Hauptziel der Forschung die Entwicklung und Optimierung von Behandlungsmöglichkeiten ist. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn die zugrunde liegenden Mechanismen der Erkrankung besser verstanden werden. Gerade für die PMS gibt es nur sehr eingeschränkte Behandlungsoptionen. Die Krankheitsmechanismen sind noch weitgehend unbekannt. Daher sind passende experimentelle Tiermodelle notwendig, um die komplexen Mechanismen darstellen zu können. In diesem Zusammenhang untersucht Dr. scient. med. Michaela Haindl, BSc, MSc in ihrem Forschungsprojekt bestimmte Proteinmuster, die mit dem Krankheitsverlauf der PMS in Verbindung stehen könnten, im Blut eines solchen Modells, um das Verständnis dieser Erkrankung zu erweitern und in weiterer Folge die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden zu unterstützen. Für dieses Projekt erhielt sie eine Förderung der MEFOgraz.
Michaela Tanja Haindl
Michaela Haindl absolvierte nach ihrem Bachelorstudium der Molekularbiologie (2010-2013) den Master für Biochemie und molekulare Biomedizin (2013-2015) an der TU Graz. Währenddessen arbeitete sie bereits ab 2012 halbtags im neuroimmunologischen Labor der Universitätsklinik für Neurologie Graz. Sie absolvierte 2019 das Doktoratsstudium der medizinischen Wissenschaft an der Medizinischen Universität Graz und arbeitet nun als Senior Scientist im neuroimmunologischen Labor. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung zellulärer Grundmechanismen neuroimmunologischer Erkrankungen und Mechanismen der Neuroprotektion. Als ambitionierte Jungwissenschaftlerin wurden ihre Forschungsbemühungen bereits mit dem INGE-ST Preis 2018 sowie dem Forschungsförderpreis des Landes Steiermark 2019 gewürdigt.
Sen.Scientist Dr.scient.med. Michaela Tanja Haindl, BSc, MSc.
Untersucht zelluläre Grundmechanismen neuroimmunologischer Erkrankungen