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Forschungsarbeit an Kolorektalkarzinomen

Dr. Eduard Schulz ist der erste Gewinner des PS-Stipendiums (früher Diagnostikum Preidler/Szolar-Stipendiums), das von MEFOgraz vergeben wurde.
Von einer unabhängigen Fachjury wurde sein Projekt "Charakterisierung eines neuen Gens, das zu familiärem Darmkrebs prädisponiert" einstimmig auf Platz 1 gereiht. Ihm wurde ein Scheck über 10.000 € überreicht.

Zwillings- und Familienstudien zeigen, dass Darmkrebs eine starke erbliche Komponente aufweist. Heute geht die Forschung davon aus, dass etwa 30 % aller Kolorektalkarzinome vererbt sind. Dabei handelt es sich um Krebserkrankungen, die aus Zellen der Schleimhaut des Dick- und Mastdarms hervorgehen. Die häufigste bekannte erbliche Form stellt das „erbliche kolorektale Karzinom ohne Polypose“ (HNPCC, nach dem Erstbeschreiber Henry Lynch auch als „Lynch-Syndrom“ bezeichnet) dar. Dieses ist für fast jeden zwanzigsten Dickdarmkrebs verantwortlich. Charakteristisch für dieses Syndrom ist eine Neigung zur Entwicklung von Krebs in anderen Organen.

Durch den Einsatz neuer molekulargenetischer Methoden gelang es Dr. Eduard Schulz in einer großen steirischen Familie mit familiärem Darmkrebssyndrom Typ X eine Keimbahnmutation, d.h. eine vererbte genetische Veränderung, in einem Gen zu identifizieren, das bisher nicht mit der Entstehung von Krebs in Verbindung stand. Dieses Gen ist für ein Eiweißmolekül verantwortlich, dass bei der Zellkommunikation eine Rolle spielt. Ziel der Studie ist der definitive Beweis, dass Keimbahnmutationen in diesem Gen tatsächlich erbliche Kolorektalkarzinome hervorrufen können. Erkenntnisse der Studie haben direkte klinische Auswirkungen. Sie führen zu einer besseren Erkennung von Risikopatient*innen und Beratung von betroffenen Familien. Zum anderen könnten sie in Zukunft auch Grundlage für zielgerichtete Therapien sein.

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Eduard Schulz

Eduard Schulz beendete 2011 sein Medizinstudium, das er in Graz absolvierte. Seit Ende 2009 engagiert er sich in Heinz Sills Forschungsgruppe “Myeloid Cells and Leukemia Research Unit“. Aufgrund der dort gewonnenen positiven Erfahrungen entschied er sich vorerst für die Forschung und gegen eine klinische Laufbahn. Er begann deshalb 2011 ein PhD-Studium im Programm Molecular Medicine (MolMed) an der Med Uni Graz. Seine Interessensgebiete sind die klinische und molekulare Hämatologie und Onkologie, und hier insbesondere die genetische Prädisposition zu Krebs.

2013 erhielt er als erster Forscher das PS-Stipendium für seine Forschungsarbeit.